Wir erreichen die schottische Grenze!
Heute haben wir richtig gut und ruhig auf dem Campingplatz nahe des Hadrianwalls genächtigt. Abends hatten wir noch einigen tierischen Besuch bekommen, neben den beiden (top frisierten!) Enten sind uns mehrere Kaninchen über den Weg gelaufen. Das Gras auf der Campingwiese hat wohl sehr gut geschmeckt.

In der Nacht hat uns dann das typische schottische Wetter eingeholt. Immer wieder gab es Regenschauer und morgens wurde es gar nicht so richtig hell. Der Himmel war grau, es war windig und ein leichter Nieselregen war immer wieder zu hören. Bestes Wetter also für einen ganz gemütlichen Langschläfer-Basti-Vormittag! Ich habe erst gegen 12 Uhr einen Fuß aus dem Bus gesetzt.
Vom Campingplatz aus sollte ein „footpath“ zum Hadrianswall führen. Das hätte doch die perfekte Joggingstrecke werden können… Schnapsidee kann ich euch nur sagen! Hochmotiviert sind wir gestartet (schließlich wartete danach eine erneute heiße Dusche bevor es wieder auf die Straße gehen sollte), aber nach 5 Minuten war ich schon völlig fertig. Neben den steilen Straßen (so steil sahen sie gar nicht aus…) pfiff uns ein ordentlicher Wind entgegen, der uns einiges abverlangte. Trotzdem hielten wir tapfer durch, der Weg startet an einer Straße und war dadurch gut zu laufen. Nach etwa 10 Minuten führte der „footpath“ allerdings über eine Kuhweide.. mit dem Regen der letzten Nacht und den Kuhfladen auf dem „Weg“ wurde es nicht gerade angenehmer. Ich streikte also (rotköpfig und keuchend) und beschloss, dass schnelles gehen joggen genug ist! Sven grummelte zwar etwas von „kalt“, aber da muss ich mich verhört haben. Kalt war mir nun wirklich nicht! 😅 Wir gingen also weiter Richtung Wall, erklommen die ersten größeren Hügel und standen irgendwann am Ziel. Erstaunlich normal sah, zumindest der Teil, des Hadrianwalls aus. Ich hatte ihn mir größer und imposanter vorgestellt, wenn man bedenkt, dass wir auf unserer „Joggingstrecke“ an zig so kleinen Mäuerchen entlang gekommen waren. Viele Felder sind hier von solch Steinmauern umgeben. Wie sich später allerdings noch herausstellte, gibt es auch schönere Ecken des Hadrianwalls. Wir sind dann erstmal zurückge.. gangen/laufen/joggt und haben uns auf dem Campingplatz eine Abschiedsdusche genehmigt. Dann wurden die Wasserbehälter für Ab- und Frischwasser noch geleert bzw. frisch gefüllt und weiter ging die Fahrt.
Die nette Dame vom Campingplatz hatte uns noch den Tipp gegeben, dass ganz in der Nähe ein berühmter Baum steht. Dort waren sogar Szenen für Robin Hood gedreht worden und man sollte innerhalb ca. 30-40 Minuten von einem Parkplatz aus hinwandern können. Dies wollten wir uns nicht entgehen lassen, am Pakplatz waren wir nach einer Viertelstunde Bastifahrt und dort machten wir uns wanderbereit. Die Wanderschuhe wurden angezogen (beste Entscheidung!) und auch für eine wärmere Jacke hatten wir uns entschieden. Nach wie vor war der Nieselregen fleißig und der Wind nicht zu unterschätzen. Kurz darauf stiefelten wir auch schon los. Der Boden war logischerweise überall leicht nass und dadurch teilweise ganz schön rutschig. Wir waren wirklich sehr froh über unsere Wanderschuhe! Wir sahen sogar einen anderen Wanderer, der wegen des rutschigen Weges auf dem Hosenboden landete. Zum Glück ist aber alles gut gegangen!
Der Ausblick am Ziel, Sycamore Gap, war allerdings für alles entschädigend! Mitten im Nichts, neben dem (dort etwas größeren) Hadrianswall, wuchs ein wahnsinnig schöner, großer, beeindruckender Baum in die Höhe. Mitten zwischen zwei Hügeln streckte er sich empor und sah einfach wunderschön aus. Weit und breit waren sonst nur Gräser und kleine Sträucher und Bäume zu sehen. Keiner stach allerdings so heraus wie er. Dafür hatte sich der Weg auf jeden Fall gelohnt. Wir waren zwar nicht alleine dort, doch zum Glück hielten sich die Besucher in Grenzen. Nach einem kurzen Genießen der Umgebung und ein paar Erinnerungsfotos machten wir uns dann auch wieder auf den Rückweg zum Parkplatz. Inzwischen waren wir doch recht nass und der Wind pfiff ganz schön kalt gegen die nassen Klamotten. Zum Glück hatte ich keine Haare geföhnt, hinterher war sowieso alles wieder nass. 😅
Am Auto angekommen, machten wir uns schnell abfahrbereit, Sitzheizung an und gegen 16 Uhr ging es dann weiter Richtung Schottland! Nach einem kurzen Tankstopp hieß es irgendwann „Schottische Grenze erreicht“. Nun sollte unser Roadtrip ja erst so richtig losgehen! Wir fuhren noch ein paar Stunden Richtung Edinburgh und haben dann unser Lager an der B709 aufgeschlagen. Hier stehen wir nun an einem kleinen Fluss, mit bestem Ausblick, aber ohne Internet. Dementsprechend wird der Blog vermutlich erst im Laufe des nächsten Tages online gehen. Mal sehen! Bis dahin werden wir hier in Ruhe zu Abend essen und die Tiere beobachten. Eben sind bereits 3 Schafe vorbeigeschlendert und wir konnten schon einen Reiher beim Jagen beobachten. Der Fisch hat sogar noch während des Schluckens gezappelt. Sehr beeindruckend so etwas mal direkt nebenan zu sehen! Während ich hier gerade den Blog schreibe, macht Sven draußen ein paar Fotos und Videos mit seiner Drohne. Ich habe schon gehört, dass sie trotz des Windes sehr stabil in der Luft liegt. Ergebnisse werden (bei funktionierendem Internet) natürlich angehängt.