Frieren am Gletscher in Hintertux
Nach einer ruhigen Nacht auf dem Wohnmobilstellplatz in Hintertux und einem kleinen Frühstück machten wir uns auf den Weg zur Seilbahnstation. Wir wollten bis ganz nach oben zum Gletscher, also auf 3250 Meter. Das hieß 3 verschiedene Seilbahnen lagen vor uns.
Das Besondere am Hintertuxer Gletscher ist, dass man dort auch im Sommer in den Gletscher hinein gehen kann. Im sogenannten „Eispalast“ kann man sich den Gletscher von innen anschauen und sogar eine Bootsfahrt machen. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen! Auf der Website wurde zu festen Schuhen, warmer Kleidung sowie Handschuhen und Mütze geraten. Sommer.. Sommerurlaub? Also Handschuhe und Mütze hatten wir schon mal nicht dabei, aber zumindest leicht gefütterte Jacken, die wir in weiser Voraussicht angezogen hatten. Dann noch unsere Wanderschuhe – wir hatten sie schon sehr vermisst! 😂 Und dann ging es los.
Ein kleines Vermögen später saßen wir in der ersten Seilbahn. Das Wetter war so mäßig gut (man könnte auch sagen „schlecht“), aber immerhin waren wir noch unterhalb der Wolkendecke und hatten somit wenigstens kurz einen Ausblick.. Das war auch der letzte für heute 😅



Auf der ersten Zwischenstation angekommen sah man viel kahle Fläche und einige Skipisten. Man kann hier beim Gletscher ganzjährig Skifahren, auch wenn nur ein paar Pisten geöffnet waren. Den ein oder anderen Ski- oder Snowboardfahrer haben wir auch beobachten können.


Wir fuhren auch die nächsten beiden Seilbahnen hoch und mit jedem Höhenmeter wurde der Schnee höher und die Luft kälter. Außerdem nahm der Wind zu. Langsam konnten wir uns vorstellen, dass es draußen schön wäre, Handschuhe und Mütze zu haben 😅
Nach ungefähr 45 Minuten Seilbahnfahrt waren wir schließlich ganz oben angelangt! Inzwischen waren wir durch die erste Wolkendecke durch und sahen um uns herum eigentlich nur noch weiß… ein Mix aus Wolken/Nebel und ganz leichtem Schneefall umgab uns. Gemessene Temperatur da oben war an dem Tag minus 6 Grad. Gefühlte Temperatur dabei minus 17 Grad! 😱 So fühlte es sich auch wirklich an als wir aus der Seilbahnstation herauskamen. Der Wind pfiff einem um die Ohren und man war augenblicklich durchgefroren. Man bedenke den Sommerurlaub – Minusgrade waren beim Packen nicht eingeplant!
Da man draußen auch leider außer weiß nicht viel sah, drehten wir schnell wieder um und versteckten uns in der Station der Seilbahn. Nicht dass es hier eine Heizung gegeben hätte, aber es gab Türen! 😄 Zwar automatische Türen, die immer wieder aufgingen, aber Türen, die den Großteil des Windes abhielten. Eine Wohltat! Wir hatten ja auch nur noch 45 Minuten bis zu unserer Führung in den Eispalast 😂 Wir waren vielleicht etwas überpünktlich.. Nun ja, besser zu früh als zu spät. Wir warteten also… und warteten… und froren! 🥶 Nach und nach gesellten sich noch einige andere Besucher zu uns, die ebenfalls auf die Tour um 11:30 Uhr warteten. Es gab übrigens durchaus welche, die noch unpassener als wir gekleidet waren! 😅
Dann ging es endlich los! Mit eiskalten Zehen, die Hände tief in die Taschen vergraben, begaben wir uns in den Gletscher hinein. Der erste Gedanke?! Wärme! Hier waren es nur 0 Grad! Juhu, erstmal vorsichtig Finger und Zehen bewegen 😂 Wir stiefelten also in einen schmalen Gang im Eis hinein. Schon ein etwas komisches Gefühl, wenn man plötzlich von Eis umgeben ist.. aber der schöne Anblick machte alles wett.






Während der Zugang zu den Eishöhlen von Menschenhand erschaffen wurde, war der Eispalast von innen so naturbelassen wie möglich. Die Gänge waren von fließendem Wasser geschaffen worden und es gab überall skurrile Formen, die das Eis bildete. Ein 50 Meter tiefer Schacht war für verschiedenste Forscher angelegt worden. Hier fand übrigens auch 2019 ein Apnoetauch-Weltrekord statt.






Gegen Ende der Tour durchs Eis nahmen wir noch auf einem großen Schlauchboot Platz und die angekündigte Bootstour begann. Leider war es nicht so spektakulär wie es klang.. Wir schipperten einmal in einen Gang hinein und wieder zurück, während der Experte uns noch einige interessante Dinge über den Gletscher erzählte. Nach ein paar Minuten war das dann auch erledigt und wir gingen wieder ins Freie.


Das Wetter hatte sich minimal verbessert, der Wind hatte etwas nachgelassen, aber leider war die Sicht genauso eingeschränkt wie vorher. Bei gutem Wetter soll man sogar bis zur Zugspitze schauen können! Wir stiegen allerdings schnellstmöglich wieder in die Seilbahn und fuhren zurück ins Tal.
Nachdem wir uns aufgewärmt hatten ging es um 15 Uhr weiter auf die Straße. München war das Ziel! Hier trafen wir uns abends noch mit meinem Schwesterherz bei einem sehr leckeren Italiener und genossen eine große Pizza. Nach zwei sehr schönen Stunden ging es dann noch ein bisschen weiter nordwärts bis wir an einem Autohof ankamen, auf dem wir schlafen wollten. Morgen würde es nur noch die restlichen Kilometer nach Hause gehen.
Und wieder ist ein neuer Roadtrip zu Ende gegangen! Leider hatten wir nicht all zu viel Glück mit dem Wetter. Aber wir kommen sehr erholt und mit neuer Energie nach Hause! 🏡